Diabetischer Fuss

Führt man sich die inakzeptabel hohen Amputationsraten bei diabetischem Fußsyndrom mit daraus folgender Zunahme von Morbidität und Mortalität vor Augen, muss diagnostisch wie auch therapeutisch überzeugende interdisziplinäre Arbeit erbracht werden. Das Ziel muss der Erhalt einer funktionstüchtigen und schmerzfreien Extremität sein. An erster Stelle steht die penible Einstellung der Blutzuckerwerte. Bei vorliegender pAVK sollte eine gefäßchirurgische Sanierung angestrebt werden. In diesem Zusammenhang sollte nach angioplastischer, ggf. gefäßchirurgischer Intervention 14 Tage gewartet werden, um einen optimalen Zeitpunkt für eine verbesserte Durchblutungssituation und damit für einen erfolgreichen rekonstruktiven Eingriff abzupassen. Kleine oberflächliche Defekte können meist konservativ mittels Druckentlastung und konsequenter Wundbehandlung therapiert werden. Sollte eine sekundäre Wundheilung ausbleiben, kann bei infektfreier Wunde und guter Durchblutung die freie Spalthauttransplantation indiziert sein. Zur Rekonstruktion komplexer Wunden mit Freiliegen von Knochen und Sehnen stellen regionale oder freie Lappenplastiken die Methode der Wahl dar. Die gewählten Methoden der Lappenplastik werden entscheidend durch den individuellen Gefäßstatus limitiert. In unserer Klinik kombinieren wir die verschiedenen plastisch-rekonstruktiven Verfahren mit einer ergänzenden Transplantation körpereigenen Fettgewebes (Mikrofat und Nanofat). Das aufgearbeitete Fettgewebe enthält Wachstumsfaktoren und verschiedene Botenstoffe, welche durch ihren regenerativen Effekt die Wundheilung unterstützen. Der diabetes mellitus ist mit seinem chronischen Verlauf und dem komplexen Zusammenspiel multipler Morbiditätsfaktoren eine große Herausforderung für den Patienten und seinen Behandler. Prävention und Prophylaxe sind von größter Bedeutung und müssen das Fundament eines jeden Behandlungskonzepts sein. Interdisziplinäre Zusammenarbeit der klinischen Fachrichtungen sowie eine enge ambulante Anbindung des Patienten an den Hausarzt, Fußpflege und Orthopädietechniker sind von größter Bedeutung.